Gerardo Vila wurde in Buenos Aires geboren. Schon im frühen Alter begann er seine Ausbildung und zeigte sehr schnell sein aussergewöhnliches Talent und seine grosse künstlerische Begabung. Als Zwölfjähriger trat er zum ersten Mal öffentlich auf. Er studierte Klavier bei Maria Teresa Criscuolo und Kammermusik bei Ljerko Spiller. Vila studierte am Nationalen Musikkonservatorium Carlos López Buchardo in Buenos Aires, wo er 1984 das Diplom zum nationalen Klavierlehrer höheren Grades („Profesor Nacional Superior de Piano“) erlangte. Sehr bald entwickelte er eine intensive Konzerttätigkeit in seinem Land. Er trat in wichtigen Konzertsälen auf, unter anderem im Teatro Colón und im Teatro Ópera, wo er ein Klavierrezital (organisiert vom Mozarteum Argentino) gab. Die Kritik reagierte rasch auf den neuen Pianisten und schrieb in der Zeitung „Clarín“: „Gerardo Vila: ein Versprechen…“.
Zwischen 1980 und 1984 erhielt er sechs Erste Preise an Klavierwettbewerben, darunter den Preis „Vicente Scaramuzza“, der ihm erlaubte, als Zwanzigjähriger die Reise nach Europa zu unternehmen, um Studium und Karriere fortzusetzen. So wurde Vila 1985 unter 40 Pianisten aus der ganzen Welt von der renommierten Pianistin Maria Tipo ausgewählt, um bei ihr am Konservatorium in Genf zu studieren. Zwei Jahre später erhielt er die höchste Auszeichnung: den „Premier Prix de Virtuosité avec Distinction“ und ebenfalls den speziellen Preis „Henry Broillet“. Vila studierte weiter und besuchte zwischen 1988 und 1990 die Meisterklasse von Karl Engel am Konservatorium in Bern. Er nahm auch an verschiedenen Meisterkursen renommierter Pianisten teil, darunter Maurizio Pollini, György Sándor, Tatiana Nikolajewa, Vlado Perlemuter und Luiz de Moura Castro; und er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie das „Diploma di Merito“ an der Accademia Musicale Chigiana in Siena und den „Preis des besten Interpreten“ in Girona.
Als Vila für Luiz de Moura Castro die h-Moll-Sonate von Liszt spielte, war dieser sehr beeindruckt und sagte: „Es war die beste Liszt-Sonate, die ich von einem jungen Pianisten je gehört habe.“ Seitdem entwickelte Vila eine zunehmend intensive internationale Konzerttätigkeit und spielte in ganz Europa, den USA und Südamerika. Er war auf zahlreichen Tourneen unterwegs und trat in wichtigen Konzertsälen auf, unter anderem im Teatro Colón in Buenos Aires, im Palau de la Música in Barcelona, im Piccolo Teatro in Mailand, im Teatro Massimo di Palermo und im Espace Pierre Cardin in Paris, im Roma Theater in Warschau, in der Kleinen Musikhalle in Hamburg, in der Alten Oper in Frankfurt am Main, im Kaufleutensaal in Zürich, in der University Hall in Helsinki, in der Omni Hall of Mirrors in Cincinnati, im Casino Bern und im Casino Kursaal in Interlaken, im Max-Joseph-Saal der Residenz und im Herkulessaal in München, in der Fondation Pierre Gianadda in Martigny, Salle Métropole in Lausanne, im Saal der Slowakischen Philharmonie in Bratislava, Sydney Oper, etc.
Vila gewann zahlreiche Preise bei internationalen Klavierwettbewerben, darunter den ersten Preis „Maria Canals“ in Barcelona im Jahr 1989, wo er anschliessend das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms im Palau de la Música spielte. Zwei Jahre zuvor hatte er den ersten Preis „Concurso Internacional de Piano“ der Stadt Manresa in Spanien gewonnen. Ferner erhielt er 1988 den zweiten Preis „Alessandro Casagrande“ in Terni, Italien und den zweiten Preis „1989 World Piano Competition“ in Cincinnati, USA. Vila wurde « Finalist » an der « Concorso Internazionale Ferrucio Busoni » in Bozen, Italien 1991 und erhielt 1997 den « Preis des Besten Interpreten » in Targu Mures, Rumänien im Rahmen des Festivals Constantin Silvestri.
Als Solist trat Vila mit renommierten Orchestern auf: darunter das Orchestre de la Suisse Romande, das Orchestra di Perugia, die AMSA World Symphony in Cincinnati, das Orquesta Ciutat de Barcelona, die Janacek Philharmonie Ostrava, die Dresdner Philharmonie, das Orchestre de Chambre de Lausanne sowie das Berner Symphonieorchester; dabei spielte Vila unter der Leitung renommierter Dirigenten wie Arpad Gerecz, Jun Märkl, Albert Rosen, Frank Cramer, Dennis Burkh, Jörg Peter Weigle, Miguel Gómez Martínez, Christian Arming, Laurent Gendre, Carlos Kalmar, Mathias Kuhn oder Michel Tabachnik.
Mit dem Berner Symphonieorchester übernahm Vila 1991 die späte Erstaufführung in Bern des Werks „Réveil des Oiseaux“ von Olivier Messiaen. Dazu schrieb die „Berner Zeitung“: „…einmal mehr bewies der hochsensible Künstler seine technische Überlegenheit und seine Übersicht.“ Vila nahm mit grossem Erfolg an internationalen Musikfestspielen und Festivals teil, unter anderem in Luzern, Gstaad, Lissabon, Cannes, Lissabon, Bratislava, Maracaibo, Aruba und Sighisoara. In Bratislava spielte Vila als Solist das Dritte Klavierkonzert von Beethoven. Die Kritik schrieb in der Zeitung „Vecernik“: „…unter den Pianisten des Festivals war der Künstler Gerardo Vila der Höhepunkt.“ An den Internationalen Musikfestwochen in Interlaken interpretierte er das Erste Klavierkonzert von Frédéric Chopin mit der Dresden Philharmonie unter der Leitung von Jörg Peter Weigle. Abermals wurde er von der Presse gelobt. So schrieb etwa die Tageszeitung „Der Bund“: „Für die Interpretation von Chopins e-Moll-Klavierkonzert stand ein Pianist zur Verfügung, der durch seine kultivierte, hochmusikalische und emotionell äusserst überlegene klavieristische Ausdrucksweise stets neu überraschte…“; „feinfühlige, hochgradig differenzierte Gestaltung…“; „perlendes, beseeltes Spiel“; „stürmische Begeisterung“.
Er hatte das Privileg, von seinem ehemaligen Maestro, dem renommierten Pianisten Karl Engel, eingeladen worden zu sein, um mit ihm in Klavierrezitals zusammen solistisch und vierhändig aufzutreten. Auch ein Privileg war die Teilnahme an zahlreichen Tourneen und Konzerten mit der Camerata Lysy, wo Vila auch mit Lord Yehudi Menuhin spielen dürfte. Als Kammermusiker übte er eine intensive Tätigkeit aus und spielte mit renommierten Musikern, unter anderem mit Alberto Lysy, Radu Aldulescu, Daniel Zisman, Marcio Carneiro, Gyula Stuller, Ana Chumachenco, Thomas Friedli, Patrick Demenga, Ricardo Castro, Alexandru Gavrilovici, Davide Bandieri, Piotr Plawner, Andrew Marriner, Sergey Ostrovsky, Rachel Harnisch. Er war auch Mitglied der Gruppe Tango 7; und mit der Sängerin Milva, der Sänger José Ángel Trelles und dem Bandoneonisten Daniel Binelli war er auch auf zahlreichen Tourneen unterwegs. Im Jahr 2000 wurde Vila zum „Miembro Invitado del Consejo Argentino de la Música“ ausgezeichnet und erhielt den Preis des Conseil International de la Musique der Unesco in Buenos Aires als Annerkennung für seine künstlerische Tätigkeit. Als Solist spielte Vila 1999 das Vierte Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven gemeinsam mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne und Christian Arming, ein Konzert, das vom Kanal Espace 2 des Westschweizer Rundfunks Radio Suisse Romande (RSR) übertragen wurde; auch ein Rezital mit Klaviermusik aus Lateinamerika für die Berner Studiokonzerte wurde in einer Direktübertragung vom Deutschschweizer Radiosender DRS 2 ausgestrahlt.
2003 spielte Vila als Solist mit dem Berner Symphonieorchester und Carlos Kalmar die bernische Erstaufführung des zweiten Klavierkonzertes von Nikolai Medtner. Die Kritik schrieb: „Der in Bern wohnhafte Argentinier Gerardo Vila glänzte mit einer mustergültigen Interpretation des technisch anspruchsvollen Werks… Zu Recht war Vila der gefeierte Star des Abends.“
2010 wurde Vila eingeladen als Mitglied der Yoa Piano Faculty, des Youth Orchestra of the Amerikas in Kolumbien und 2011 als „Mentor“ für die You Tube Symphony Orchestra und die „YTSO Sydney Summit Week“ in Sydney, Australien.
Vom 1991 bis 2009 unterrichtete Vila Kammermusik in der Berufsabteilung des Musikkonservatoriums von Neuenburg (Conservatoire de musique neuchâtelois) und seit 2009 ist er Professor und Koordinator für Kammermusik an der Haute École de Musique Genève – Neuchâtel (HEM).
Neben seiner internationalen Konzertlaufbahn wird er regelmässig als Klavier- und Kammermusiklehrer eingeladen, um Meisterkurse in verschiedenen Ländern Europas und Lateinamerikas abzuhalten.
-Academy and Festival in Sighisoara, Romania zwischen 1997 und 2003 ; und ab 2019.
-“Academia y Festival del Nuevo Mundo” in Maracaibo, Venezuela zwischen 2001 und 2009.
-“Académie Musicale de Morges”, Schweiz, zwischen 2007 und 2012.
-Aruba Symphony Festival, 2019.
Vila spielte zahlreiche Rundfunk- und Plattenaufnahmen ein: unter anderem für die Musikverlage Vde-Gallo, Zytglogge, Vox, Naxos und Brillant Classic…
Seit 2012 ist Vila Mitglied des international bekannten Ensembles I Salonisti.